Die Sprechstunde

Hallo Herr Reußenzehn,
ich habe einen fast 12 Wochen alten Labby Rüden. Das Problem ist das er immer noch gerne beißt. Vor allem meine 5jährige Tochter. Wenn sie spielt oder auf der Erde hockt springt er sie an und beißt sie überall wo er sie erwischen kann. Auch bei mir macht er das gerne, vorallem wenn er vor Übermut nicht weiß was er zu erst machen soll. Wenn ich streng „Nein“ sage läßt er es manchmal. Aber da er sehr übermütig und schnell ist, kann man manchmal gar nicht so schnell reagieren. Wie kann ich ihm diese Beißerei abgewöhnen und auch das Hochspringen an den Kindern. Er will ja meistens nur spielen, aber die scharfen Milchzähne tun schon ganz schön weh, vor allem den Kids.
Liebe Grüße Sabine H.

Hallo Frau H.!
Erst einmal möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen, daß Sie so lange auf Antwort warten mußten, aber was lange währt…
In dem Alter, in dem Ihr Welpe gerade ist, ist beißen eine wichtige Sache. Nur Ihr Kind sollte nicht herhalten müssen. Würde der Welpe sich seiner eigenen Mutter gegenüber so verhalten, sie würde sehr deutlich und konsequent handeln!
Zeigen Sie dem kleinen Racker ruhig, daß Sie es ernst meinen. Ich spreche nicht von Schlagen, aber Sie sollten ihn sehr bestimmt in seine Schranken weisen. Ermuntern Sie Ihre Tochter ruhig, daß Sie es Ihnen gleich tut und sagen Sie ihr, daß deshalb nicht weniger gemocht wird. Im Gegenteil: Der Kleine wird Sie für diese Stärke sogar lieben und als Chef eher anerkennen, als wenn Sie mit zu viel „Weichspüler“ arbeiten.
Wir arbeiten aber nicht nur an den Symptomen! Gegen diesen Beißtrieb hilft es auch, wenn Sie immer Kauknochen zur Verfügung stellen. Wenn der Welpe zu weiches Futter bekommt und er sehr schnell aufgegessen hat, dann bleibt auch noch viel Beißlust und Kraft übrig. Haben Sie die Möglichkeit, ihm die Futteraufnahme zu erschweren? (Futterball?) Ein übergroßer Freßnapf in dem evtl Faustgroße Steine oder ähliches die Sache erschweren und ein Ausgraben der Nahrung simulieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Ich will Ihnen damit sagen: Fressen in der Natur ist anstrengend und kostet Kraft, macht müde. Und für unnötige Beißereien ist dann gar kein Grund.
Versuchen Sie außerdem mit dem Welpen ausgiebig zu toben, bevor er Kontakt zu Ihrem Kind bekommt, dann müßte es besser werden.
Bitte um Rückmeldung, ob eine Besserung eingetreten ist.

Ihr Bertram Reußenzehn

Unser Hund beschädigt ständig die Türrahmen und nagt die Tapeten ab. Er tut es nie wenn wir zuhause sind. Wir müssen ihn aber 2-3 Stunden täglich alleine lassen und eigentlich kennt er das schon. Unser junger Rüde (er ist jetzt 4 Monate alt) hat doch jede Menge Spielsachen. Was sollen wir nur tun?

Hallo,
Zu viele Spielsachen können den Hund langweilen und führen schnell zu einer Reizüberflutung. Räumen Sie die Sachen bis auf eines weg und tauschen Sie dieses von Zeit zu Zeit aus. Wenn Ihr Hund ein ganz besonderes Spielzeug von Ihnen nur dann bekommt, wenn Sie ihn alleine lassen müssen, machen Sie es für ihn interessant und er wird sich auch damit beschäftigen.
Bieten Sie Ihrem Hund Dinge, die weitaus reizvoller für ihn sind als ein Türrahmen – z.B. einen Ochsenziemer etc. -, dann wird er dem hölzernen Rahmen sicherlich keinerlei Beachtung mehr schenken.

Hallo Herr Reußenzehn,
seit einigen Monaten sind wir nun stolze Hundebesitzer. Sie ist eine Mischlingshündin, hört auf den Namen Jackie und ist neun Monate alt. Jackie ist ein Energiebündel und leider auch in unserer kleinen Wohnung kaum zu bändigen. Ich versuche in jeder mir freien Minute mit ihr zu spielen und zu toben, aber sie hat deutlich mehr Energie als ich. Und es ist auch schon manches Mal etwas in unserer Wohnung zu Bruch gegangen. Was kann ich noch tun, um einen etwas ausgelicheneren Hund zu bekommen?

Hallo,
Ihr Bemühen Ihren Hund ausreichend zu beschäftigen ist grundsätzlich natürlich richtig und lobenswert. Allerdings kann es auch zuviel des Guten sein. Man sollte schon dem kleinen Welpen beibringen, dass wildes Spielen und Herumtoben ausschließlich außerhalb der eigenen vier Wände stattfinden darf, sonst hat man mit einem ausgewachsenen Hund wenig Spaß und auch kaum mehr schöne Accessoires auf dem Sideboard.
Schon der junge Welpe muss lernen, dass die Wohnung ein Ort der Ruhe ist, in der er dann folglich auch zur Ruhe kommen kann und wird. Sie müssen Ihrer Jackie nun etwas mühevoller beibringen, was ein kleiner Welpe sicherlich schneller verinnerlicht. Es gilt in den nächsten Wochen konsequent nur außerhalb Ihrer Wohnung mit Jackie zu toben und jegliche Aufforderung zum Spiel zu Hause ebenso konsequent zu ignorieren, dann müsste Ihr Problem mit Jackie in nur wenigen Wochen behoben sein.

Viel Erfolg!

Hallo Herr Reußenzehn!
Wir haben ja jetzt seit über 10 Tagen einen Welpen bei uns zu Hause. Der kleine Joshi ist sehr anhänglich. Es ist mir schon klar, dass so ein kleines Hundchen nicht gern alleine ist – doch kann es schon mal vorkommen, dass ich schnell mal wohin muss. Einkaufen oder so halt.
Derzeit ist es bei uns so, dass Joshi nie alleine ist, da er sofort laut zu bellen und zu weinen anfängt. Grundsätzlich nehmen wir den Hund immer mit doch wie gesagt es gibt auch Situationen, da kann ich ihn nicht mitnehmen. ich kann ihn ja schlecht beim Einkaufen oder wenn ich zum Kiga fahre im Auto sitzen lassen – bei so einer Hitze – UNMÖGLICH! Joshi ist sehr, sehr anhänglich! Selbst in ein anderes Zimmer kann ich nicht gehen. wie kann ich ihm beibringen, dass wir wieder kommen und er keine Angst haben muss? Ich will nicht dass er weint – er tut mir dann soooo leid!

Hallo,
um einem Welpen beizubringen, die Abwesenheit seines Menschen zu ertragen, nutzt man am besten die Zeit nach einem ausgiebigen Spiel oder Spaziergang, wenn der Welpe müde ist. Beginnen Sie damit, nur ein paar Minuten weg zu bleiben und dehnen Sie den Zeitraum dann langsam immer weiter aus. Es schadet nichts, wenn Sie sich von dem Welpen verabschieden, aber verzichten Sie auf große Abschieds- und Begrüßungsrituale. Sollte der Hund Sie beim Zurückkommen allzu stürmisch begrüßen, versuchen Sie ihn einfach zu ignorieren.
Es kommt darauf an, den Welpen wissen zu lassen, dass Sie mit Sicherheit zurückkommen. Falls Joshi es schon als Signal zum gemeinschaftlichen Aufbruch ansieht, wenn Sie Ihre Jacke überstreifen, so empfehle ich Ihnen Ihre Gewohnheiten einmal zu durchbrechen und sich zum Beispiel eben in dieser Jacke nur einen Kaffee in der Küche zu holen oder den Tisch abzuräumen etc..

Hallo,
meine Frau und ich haben vergangene Woche einen charcoal Rüden von Ihnen abgeholt. Jetzt haben wir folgendes Problem. Nachts schleicht sich unser Benno immer aus seinem Körbchen und pinkelt ins Wohnzimmer. Ich kann doch nicht die ganze Nacht Wache schieben. Und wenn ich mal schlafe, dann weckt mich so leicht nichts. Haben Sie da einen Tipp für uns, Herr Reußenzehn? Ansonsten läuft alles wunderbar! Tagsüber hat er noch nicht einmal in die Wohnung gemacht. Er ist völlig entspannt und macht uns allen viel Freude.
Gruß B. Neugebauer

Hallo Herr Neugebauer,
es freut mich zu hören, dass Benno Ihnen Freude bereitet. Zu Ihrem Problem habe ich folgenden Vorschlag. Ein kleiner Hund muss sich natürlich noch viel öfter lösen als ein ausgewachsener Hund. Um dies auch Nachts nicht unbemerkt vonstatten gehen zu lassen, schlage ich Ihnen vor, Bennos Körbchen durch eine geschlossene Kiste zu ersetzen. Durch eine Kennel Box zum Beispiel, die im Fachhandel als Transportbox fürs Auto angeboten wird und als solche auch anschließend Verwendung finden kann, wenn Benno dann Nachts durchschläft. Eine geschlossene Box kann er alleine nicht verlassen und wird sich folglich bemerkbar machen, sollte er dringend raus müssen, um sein Geschäft zu erledigen. So nutzen wir den angeborenen Trieb der Welpen, ihr eigenes Nest nicht verschmutzen zu wollen.
Anfangs wird Benno vielleicht zweimal an der Türe rappeln, dann wird er Sie nur noch einmal aus Ihren Träumen holen und schließlich schafft er es auch über die ganze Nacht. Dann kann Benno wieder in sein Körbchen umziehen, wenn er seine gemütliche Höhle überhaupt noch verlassen möchte.