Hunde haben alle guten Eigenschaften des Menschen,
ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.
Friedrich II., Der Große (1712 - 1786

Labrador Retriever Geschichte

Der Beginn der Ursprungsgeschichte des Labradors findet nicht, wie man wohl aus seinem Namen schließen möchte, auf der Halbinsel Labrador statt, sondern an der kanadischen Ostküste in der Gegend Neufundlands. Möchte man noch vor dieser Zeit nach eventuellen Vorfahren forschen, stößt man auf allerhand geheimnisumwitterte und nebelverhangene Geschichten.

Wesentlich greifbarer hingegen sind die zahlreichen Aufzeichnungen zu Anfang des 19.Jahrhunderts. Zwischen Großbritannien und Neufundland herrschte zu jener Zeit reger Handelsverkehr. So wurde 1814 erstmals der sogenannte „St. John’s Dog“ namentlich erwähnt und wie folgt beschrieben: Ein schneller Schwimmer und Läufer, mit hervorragender Nase und ausgeprägtem Apportiertrieb, der wie geschaffen war für die Jagd und mit seinem kurzen wasserabstoßenden Fell den Fischern beim Einholen der Netze oder abgetriebener Fische half. Durch ihr sogenanntes „weiches Maul“ gelang es diesen Hunden auf beeindruckende Weise Fische völlig unverletzt zu apportierten, wenn sie z.B. dem Netz entschlüpft waren.

Nach der Atlantiküberquerung nahm die Geschichte dieser begnadeten Jagdhelfer dann schließlich auf den Landgütern der Großgrundbesitzer Englands ihren Lauf. Die Hundezucht lag zu dieser Zeit ausschließlich in der Hand des Landadels. Ihre Einfuhr um das Jahr 1830 in England wird Colonel Hawker und Lord Malesbury zugeschrieben, die, die Vielseitigkeit und die enorme Bringfreude dieser „kleinen, schwarzen Wasserhunde“ damals schon erkannten.

Der erste registrierte gelbe Labrador wird 1899 aus zwei schwarzen Elterntieren geboren. Heute weiß man, dass die gelbe Fellfarbe rezessiv ist. Man vermutet, dass schon vorher Würfe mit gelben Welpen vorkamen, man diese jedoch nicht zur Weiterzucht verwendet hat, da der ursprüngliche St. John’s Hund schließlich schwarz war. Die braune Fellfarbe in dieser Rasse hat es wohl auch schon immer gegeben, aber die Mendelschen Gesetze waren zu jener Zeit noch recht unbekannt und erst erheblich später wurden die Braunen daher rein gezüchtet.

Am 7. Juli 1903 wird der Labrador Retriever vom Kennel Club offiziell als eigenständige Hunderasse anerkannt. Seine Popularität stieg von da an äußerst rasch, so dass der Labrador Retriever heute zu den beliebtesten und meist verbreiteten Hunderassen zählt.