Hunde haben alle guten Eigenschaften des Menschen,
ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.
Friedrich II., Der Große (1712 - 1786

Labrador Retriever Wesenseigenschaften

Der Labrador Retriever ist äußerst gutmütig, lernwillig und verhält sich seiner Umwelt gegenüber stets aufgeschlossen, freundlich und neugierig. Sein unermüdlicher Wille, immer zu gefallen, der sog. „will to please“, manifestiert sich in einer enormen Leichtführigkeit. Das Vertrauen des Labradors in die Menschen ist nahezu grenzenlos.

Er beweist sich als idealer Kinderhund, da er ausgewachsen so groß ist, dass er nicht herumgetragen werden kann. Signalisiert er, dass er Ruhe haben will, hat ein Kind keine Chance und lernt so, Grenzen eines anderen Lebewesens leichter zu akzeptieren. Einerseits zeigt er sich nicht zu aktiv, um z.B. ein Kind vor Begeisterung umzurennen. Andererseits ist er nicht zu ruhig, um allzu schnell von ausgelassenen Kindern gestresst zu sein. Da der Labby kein sehr hohes Wachverhalten an den Tag legt, ist er folglich auch entspannt und problemlos, wenn fremde Kinder zu Besuch kommen.

Trotz seines eher gemäßigten Temperaments benötigt er dennoch ausreichend körperliche und geistige Beschäftigung hinsichtlich seiner Arbeitsanlagen, sonst beginnen sich unerwünschte Verhaltensweisen zu manifestieren. Ganz gleich, wie Sie diesen Hund fordern, er wird sogleich voll dabei sein und nach getaner Arbeit diskret im Hintergrund auf den nächsten Einsatz warten.

Eine geborene Wasserratte. Kein Bach, keine Pfütze und auch nicht Nachbars Gartenteich ist vor dieser magischen Anziehungskraft gefeit. Und das in jeder Jahreszeit. Dank der dicken Unterwolle und des wasserabweisenden Fells kann ein Sprung ins kalte Nass auch bei winterlichen Verhältnissen keinen Schaden anrichten, solange der Hund hinterher reichlich Gelegenheit hat, sich zu bewegen und damit zu trocknen. Wasser ist und bleibt nun mal sein liebstes Element. Heute noch lässt sich beobachten, dass der Labrador, kommt er aus dem ersehnten Nass, sofort auf sein Herrchen zustürzt, um sich dann erst nach kurzem Innehalten auszuschütteln. Ein uraltes Überbleibsel aus seiner Zeit als Jagdhelfer, als erstes die erlegte oder angeschossene Beute zu übergeben.

Seine geduldige und ausgeglichene Art hat ihn zweifelsohne seine langjährige jagdliche Nutzung gelehrt. Sein Leben lang wird ihn seine Anlage, ein erstklassiger Apportierhund zu sein, dazu anstiften, Ihnen die wunderbarsten „Geschenke“ vor die Füße zu legen. Dadurch sind dem spielerischen Umgang mit Ihrem treuen Freund kaum Grenzen gesetzt. Nur so nebenbei: Was auch immer es sein wird, was da vor Ihnen schwanzwedelnd überbracht wird, vergessen Sie nie, dass er Ihnen damit nur gefallen will!

Dass der Labrador so ziemlich alles frisst was nur irgendwie in ihn hineingeht, ist wohl jedem erfahrenen Labbyhalter bekannt und oft auch ein Gräuel. Ihr enormer Appetit ist wohl auf ihre nordischen Vorfahren zurückzuführen. Um den Fischern damals im eiskalten Atlantik zur Seite stehen zu können, benötigten sie einen enormen Kalorienbedarf. Dass die harten Zeiten nun vorbei sind, hat sich wohl noch nicht bis zum letzten Zellkern herumgesprochen.

Man sagt dem Labrador nach, er sei als Wachhund ein hoffnungsloser Fall und er geleite jeden Eindringling mit Sicherheit auf dem kürzesten Weg zum Kühlschrank. Was wohl nur eingeschränkt richtig ist. Da jeder Hund am Geruch und den Ausdünstungen eines Menschen den sicher erkennen kann, der entweder Gutes oder Schlechtes im Schilde führt, möchte ich auch dem „frommsten“ Hund unterstellen, seinen Lieben in der Not tatkräftig Hilfe zu leisten. So also auch der über die Maßen friedfertige und gutmütige Labrador Retriever.