Erste Lebenswoche
Und jedem Anfang liegt ein Zauber inne.
Die kleinen Nesthocker werden taub, blind und völlig hilflos geboren. Im Durchschnitt wiegen sie bei ihrer Geburt 300-450 Gramm. Immer wieder beobachten wir mit Staunen, wie die so hilflos wirkenden Welpen zielsicher ihre Wärme- und Nahrungsquelle finden, nachdem sie sich erst kurz zuvor von der Fruchthülle befreit haben. Mit der Geburt der Welpen erwacht der Brutpflegetrieb der Mutterhündin, und da in den ersten Tagen noch alle Aktivitäten auf die Wurfkiste beschränkt sind, übernimmt sie instinktsicher diese wichtigste Rolle.
Unsere Aufgabe ist es lediglich, eine Atmosphäre der Ruhe zu schaffen, da die Mutterhündin bei der Geburt Enormes geleistet hat und jetzt Stress oder Lärm den normalen Entwicklungsverlauf stören könnten. Folglich greifen wir so wenig wie möglich ein, kümmern uns darum, die Wurfkiste frisch und sauber zu halten und die junge Mutter zum Versäubern ins Freie zu geleiten, um sie so bei ihrer Rundumbetreuung zu unterstützen. Den Kleinen ist es nur möglich durch robbenartige Bewegungen und den Einsatz ihres Geruchs- und Tastsinnes in die wärmende Nähe ihrer Mutter zu gelangen. Durch dieses Streben zur Nahrungsquelle findet auch schon die erste Prägung des neugeborenen Wesens statt. „Lernen durch Erfolg“ bedeutet hier, dass der Weg, dies lebensnotwendige Bedürfnis zu stillen, über die eigene Anstrengung zur Belohnung führt. Dieses Prinzip setzt sich nun ein Leben lang fort.
Zweite Lebenswoche
Zeit des Erwachens
Nun können Umwelteindrücke differenzierter wahrgenommen werden. Im Alter von 10-14 Tagen öffnet der Welpe seine Augen und Ohren und nimmt Kontakt zu seiner Umwelt auf. Immer wieder ist dies für uns ein sehr bewegender Moment. Es lässt sich beobachten, wie sich kleine Hautpartikel an der Ohröffnung ablösen. Dann öffnet sich der Gehörgang innerhalb der nächsten 2-3 Tage und damit kann unser erster, sanfter Dialog mit dem Welpen beginnen.
Um ein Zerkratzen des Gesäuges zu verhindern, müssen wir jetzt schon die schnellwachsenden Krallen der Welpen zurückschneiden. Am Ende der zweiten Lebenswoche findet ein erstmaliges Entwurmen statt. Das Geburtsgewicht hat sich bis zu diesem Zeitpunkt bereits verdoppelt, und die Welpen üben sich in ersten wackeligen Gehversuchen. Damit zeigt auch ihr angeborener Sauberkeitssinn erste Spuren, und die Kleinen mit den zwar noch unkoordinierten Gehversuchen verspüren den Drang, ihr eigenes Nest nicht zu beschmutzen und deshalb vom Lager wegzustreben, um sich zu versäubern. Wir unterstützen jetzt die junge Mutter durch erstes Zufüttern der Welpenmilch.
Dritte Lebenswoche
Der Ruhe folgt der Sturm
Nun ist die relativ ruhige Zeit der ersten beiden Wochen meist vorbei. In der Wurfkiste sind alle zum Leben erwacht und der Entdeckerdrang der Zwerge ist nicht mehr zu zügeln. Sowie ihre Kräfte von Tag zu Tag zunehmen, wächst auch ihre Neugier unaufhaltsam und lässt unsere gemütliche Wurfkiste schier explodieren. Ihre Muskulatur stärkt sich mit jeder Bewegung, und ihre Gehversuche wirken bereits recht zielgerichtet und koordiniert.
Der Tagesablauf der Kleinen ist jetzt nicht mehr nur von ausgiebigen Schlafphasen und der Nahrungsaufnahme bestimmt. Jeder Moment bringt Neues mit sich und erweitert ihren Horizont. Unsere Unterstützung als Züchter nimmt stetig zu, da die Prägephase der Kleinen über sämtliche Umwelteinflüsse nun ihren Lauf nimmt. Ihre auditive und visuelle Wahrnehmung verfeinert sich mit jedem neuen Eindruck. Die nach wie vor sorgfältige Betreuung durch die Mutterhündin wird nun schon zeitweilig von ihr unterbrochen, um auch mal eine größere Runde Gassi gehen zu können. So wie das Wachstum der Welpen in Riesenschritten voranschreitet, nimmt proportional auch der pflegerische Aufwand für uns zu. Ein tägliches Zufüttern des Welpenbreis in mehreren kleinen Portionen beginnt und die Kleinen lernen somit eine andere Art der Nahrungsaufnahme kennen.
Vierte Lebenswoche
Eroberer aller Welten
Das Geburtsgewicht der Welpen hat sich bereits verdreifacht, und sie üben sich mittlerweile in einer beeindruckenden Palette von Lautäußerungen, die nicht zu überhören sind. Da wird kläglich gewinselt, einschüchternd geknurrt und zaghaft gebellt. Die spitzen Milchzähnchen brechen durch und werden sogleich erbarmungslos eingesetzt, um die Beißhemmung vorzugsweise am lebenden Objekt, den Wurfgeschwistern oder der Mutterhündin zu trainieren. Frei nach dem Motto: „Der Kampf des Lebens möge beginnen!“
Der Radius ihrer Entdeckungsreisen wird von Tag zu Tag größer. Der beengte Raum der Wurfkiste wird nun erweitert und in die Bereiche Schlafplatz, Versäuberungsplatz und Aufenthaltsraum unterteilt. Jeder neue Tag wird ausgiebig dazu genutzt die Umwelt zu erforschen und motorische Fähigkeiten auszuprobieren. Immer wieder lassen wir uns gerne verführen, dieses Geschehen mit stillem oder herzhaftem Lachen aus der Ferne zu beobachten. Auch das Sozialverhalten ihren Wurfgeschwistern und uns Menschen gegenüber entwickelt sich in dieser Zeit. Der Horizont ihrer Wahrnehmungen erweitert sich mehr und mehr. Ende der 4. Woche wird es schließlich Zeit für die 2. Wurmkur.
Fünfte Lebenswoche
No risk no fun
Endlich kann das Welpengehege mit all seinen interessanten Details bezogen und ausgiebig erkundet werden. Hier wird dem Spiel- und Entdeckerdrang der Kleinen keine Grenze gesetzt, außer der entkräftete Draufgänger bricht schachmatt in einer lauschigen Ecke zusammen, um neue Kraft im Schlaf zu schöpfen. Räumlich bietet unser Gehege den Welpen sowohl sonnige Plätze und beschattete Teile im Außenbereich, als auch einen beheizten, überdachten Raum im Trockenen. Je nach Jahreszeit verbringen die Welpen nun immer mehr Zeit im Auslauf, um dort ihre Erfahrungen zu vertiefen und ihrem enormen Bewegungsdrang nachzukommen. Auch in diesem Lebensbereich der Welpen werden sie schon zur Stubenreinheit hingeführt.
Nun ist es nötig, dem Welpen in Hinblick auf eine bestmögliche Sozialisierung genügend Abwechslung zu bieten und damit ist es an der Zeit für Besuche der zukünftigen Hundebesitzer. Der Welpenauslauf verwandelt sich in eine Art Kinderspielplatz. Da werden abgestorbene Baumstämme erklommen, das Wasserbecken lädt zu einem fröhlichen Bad ein, diverse Tunnels erforscht und Hindernisse überwunden. Um den enormen Bewegungsdrang der Kleinen abzufangen, ist es unsere Aufgabe als Züchter, nun für ausreichend Abwechslung und Spannung zu sorgen.
Sechste Lebenswoche
Was Hänschen nicht lernt
Die Kraft und Größe der Welpen nimmt weiterhin rapide zu und die properen Kerlchen sind nun gut an die Futtermischung gewöhnt, die ihnen mehrmals täglich gereicht wird. Die Milchleistung der Mutterhündin lässt dementsprechend nach. Ihre Rolle wechselt nun von der besorgten, pflegenden Mutter zur strengen und geradlinigen Erzieherin. Sie greift konsequent ins Geschehen ein und lässt ihre Zöglinge wenn nötig, die Folgen ihrer Handlungen spüren. So werden die Welpen nachhaltig geprägt, schulen die Beißhemmung und den generellen Umgang mit anderen Lebewesen.
Zur Unterstützung der Mutterhündin setzen wir hierzu bewusst auch andere erwachsene Hündinnen aus dem Rudel ein. Zum einen ist es der Mutter durch die Vertretung solch einer „Gouvernante“ eher einmal erlaubt, sich zurückzuziehen und an einem stillen Ort Kraft zu schöpfen. Zum anderen werden die Welpen so auch mit neuen wesenssicheren Artgenossen konfrontiert, lernen sich in die Hierarchie des Rudels einzufügen und die erwachsenen Hunde in ihrem Verhalten zu kopieren und nachzuahmen. Die 3. Wurmkur muss gegen Ende der 6. Lebenswoche stattfinden.
Siebente Lebenswoche
Die Ablösung steht bevor
Der Kreis ihrer Bekanntschaften erweitert sich unaufhörlich. Bisher fanden die so wichtigen Prägungsabläufe in der vertrauten Gruppe statt, nun ist es an der Zeit, den einzelnen Welpen schon einmal für kurze Abschnitte von seinen Wurfgeschwistern und der umsorgenden Mutter zu trennen. Hierzu nehmen wir den kleinen Racker in unsere Obhut, konfrontieren ihn schrittweise mit allerlei Reizen des täglichen Lebens und schenken ihm dadurch immer mehr Selbstvertrauen. Zahlreiche Begegnungen mit Kindern, anderen Hunden, Katzen, Pferden etc. stehen nun auf der Tagesordnung, um den jungen Hund ausreichend zu sozialisieren.
Gerne integrieren wir in diese „Lerneinheiten“ den neuen Hundebesitzer, um die so wichtige, vertrauensvolle Bindung schon jetzt aufbauen zu können. Auch der Radius unserer gemeinsamen Exkursionen erweitert sich von Tag zu Tag. Bei unseren täglichen Ausflügen in Wald, Wiese und Feld all unsere Schützlinge beisammen zu halten, scheint bei ihrem ungebremsten Entdeckerdrang und ihrer enormen Schnelligkeit so manches Mal ein schwieriges Unterfangen zu sein. Da heißt es nur Ruhe bewahren und abzählen. Sollte dennoch einmal ein Nachzögling im heftigen Kampf mit einer Ackerfurche stecken, weiß ein jeder dieser Winzlinge sich wenn nötig lauthals Hilfe zu verschaffen.
Achte Lebenswoche
Ich packe meinen Koffer
Zu Beginn der 8. Lebenswoche erfolgen nun alle notwendigen Gesundheitsuntersuchungen, angefangen von der 1. Kombinationsimpfung zur Grundimmunisierung und der Implantation des Mikrochips durch den Tierarzt. Weitere Informationen zur erfolgreichen Fortführung des begonnenen Impfschemas erhalten Sie in dem Kapitel „Tipps nach dem Welpenkauf“ unserer Homepage.
Zusätzlich zu den ausführlichen Untersuchungen bei der Wurfabnahme findet auch eine genaue tierärztliche Gesundheitskontrolle statt, die in allen Einzelheiten protokolliert wird. Der junge Hund ist nun psychisch und physisch soweit gerüstet, dass er getrost in die große, weite Welt ziehen kann.
Nie mehr in seinem Leben wird er all den Eindrücken so offen und lernwillig entgegentreten wie zum jetzigen Zeitpunkt. Er hat ein Alter erreicht, in dem er individuelle Förderung erfahren muss. Und deshalb beginnt genau hier IHRE große Aufgabe, mit dem kleinen Welpen diese Welt da draußen Schritt für Schritt zu erkunden. Nutzen Sie diese einmalige Aufnahmebereitschaft!